Unternehmensmedien und die „Hollywoodmethode“

Seit gestern herrscht endlich auch wieder Reisefreiheit. Die COVID-Krise rückt medial zusehends in den Hintergrund und die Reisebranche scheint auch endlich wieder etwas aufatmen zu können. Werbung und der verstärkte Einsatz von Unternehmensmedien sind jetzt jedoch nicht nur in der Reise- und Tourismusbranche gefragt. Für den effizienten und aufmerksamkeitswirksamen Einsatz von Unternehmensfilmen haben wir Hollywoods Filmindustrie als Erfolgsmodell unmittelbar vor uns liegen.

Das Produkt „Film“ als Werbemittel und Werbeträger

Die Medienindustrie Hollywoods und ihre Produkte sind die tragenden Säulen eines milliardenschweren Unternehmensmodelles, das sich auf die Versinnbildlichung menschlicher Träume und Sehnsüchte spezialisiert hat. Seit ihrem Bestehen wird Hollywoods Medienindustrie von dramaturgischen Kommunikationsmodellen geleitet, die bereits Aristoteles vor über 2300 Jahren mit seiner Poetik vorskizziert hat.

Die Poetik ist nicht nur Basis für das dramaturgische Modell der Produkte, daher die Hollywoodfilme, sondern auch für ein allumfassendes Geschäftsmodell. Ich nenne dieses Erfolgsmodell einfachheitshalber das Hollywoodmodell, weil es dramaturgisch auch im Marketingkonzept äußerst wirkungsvoll durchdringt.

Erinnern wir uns beispielsweise nur an die Teaser und Trailer, die unsere Aufmerksamkeit als „Kunden“ gezielt erregen, Spannungen aufladen und uns die neu erscheinenden Produkte möglichst schnell herbeisehnen lassen.

Ableitungen aus dem Erkenntnissinteresse

Auch wenn das Produkt kein Spielfilm sein sollte, so sind dramaturgische Vorgehensweisen im Marketingbereich auch für jedes beliebige andere Produkt oder Unternehmen möglich. Es liegt also an uns Mediendramaturgen, diese Brücke in die heimische Wirtschaft und ihre Unternehmensmedien zu bauen. Hierbei geht es nicht nur darum, neue und besonders aufmerksamkeitserregende Elemente zu etablieren, sondern auch interdisziplinär darum, dramaturgisches Wissen zu transferieren. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Unternehmensmedien müssen nicht nur erfolgreich wirken, sondern auch in Krisensituationen zukunftsfit bleiben.

Berücksichtigung ungenützter Kommunikationskanäle

Vorab möchte ich die krisenbedingte Vorgehensweise von Hollywoods Filmindustrie und damit die Umgehung der traditionelle Erstverwertungskette über das Kino keinesfalls gutheißen. Allerdings haben sich neue Kommunikations- und Verwertungsketten per Video on Demand (VoD) schon lange vor Corona abgezeichnet. Und auch in diesem Segment können wir für Unternehmensmedien noch relativ ungenutzte Potentiale erkennen. Dazu im nächsten Beitrag mehr.