Buchpublikation: „Und Sonnenlicht erhellte den bedeutungsvollen Raum…“

Und Sonnenlicht erhellte den bedeutungsvollen Raum...

Mitten im Herbst angekommen darf ich heute meine neueste Buchpublikation mit dem Titel „Und Sonnenlicht erhellte den bedeutungsvollen Raum…“ vorstellen. Zugegeben ein sehr philosophisch anmutender Titel, der mit Sicherheit auch hält, was er verspricht. Dafür werden nicht nur Theaterinteressierte, sondern auch Kenner im Bereich Dramaturgie „mittelalterlich Neues“ entdecken…

Von der Liturgie bis zur „Auferstehung“ des (weltlichen) Theaters

Ausgerechnet die Kirche des frühen Mittelalters war mit den geistlichen Spielen im christlichen Rahmen der Liturgie Wegbereiter für die Renaissance des (weltlichen) Theaters. So kennzeichneten die Osterfeierlichkeiten nicht nur die Freude über die Auferstehung Christi. Sie waren auch geprägt von der Freude des Spiels, das freilich noch nicht als „szenisch“ gelten konnte. Aber mit den bedeutungsgeladenen Handlungen während der Liturgie entwickelten sich die ursprünglich geistlichen Spiele überraschend schnell zu einem weltlichen Theater. Eines, das aufgrund wachsender Größe später vor der Kirche und auf den Marktplätzen stattfand.

Raum und Licht als dramaturgische Elemente

Das geistliche Theater des Mittelalters ist speziell im deutschsprachigen Raum ein Theater voller Bedeutungen und Symbolik geblieben. So war auch die räumliche Anordnung der Spielenden nie zufällig. Licht wurde meist erspielt. Man konnte eine Kerze anzünden und löschen, um das Anbrechen von Tag und Nacht zu symbolisieren. Das Mittelalter war dabei durchaus nicht so trist, wie wir heute vielleicht glauben. Die Freude am Spiel und das Verständnis bedeutungsgeladener Handlungen in einem symbolischen „Setting“ konnten die Sehnsucht der Menschen nach dramaturgischem Schauspiel nicht unterdrücken.

Höllenfahrt, Auferstehung und Weltgerichtsspiele: Spektakel, von dem bis heute populärmediales Storytelling zehrt.

Lange blieben auch erweiterte Szenen in den Spielen rund um das Oster- und Weihnachtsgeschehen symbolisch. So entwickelte sich beispielsweise die Höllenfahrt und Auferstehung Christ nur sehr langsam zu einem „spektakulären“ Theater. So wurde beispielsweise die Hölle mit einem einfachen Bierfass dargestellt, wobei die Menschen des Mittelalters die Symbolik und Bedeutung dieses Fasses durchaus verstanden.

Die vor uns liegenden Texte enthalten dennoch immer wieder überraschende Hinweise zu Raum und Lichteffekten, die eine fortgeschrittene Experimentierfreudigkeit und Empfänglichkeit für Spektakel verraten. Schließlich war dieser Drang nach Illusion für die theatralen Konfrontationen zwischen Gut und Böse auch in den Weltgerichtsspielen wichtiger Wegbereiter für aufmerksamkeitserregendes Storytelling mit Populärmedien, so wie wir sie heute kennen und schätzen.  

Mittelalterliches Leseerlebnis, das belebt.

Schlussendlich sind diese Stücke, von denen wir in den meisten Fällen die Dichter leider nicht kennen, auch ein Schatz. Sie sind bis heute ein großartiges Leseerlebnis und beleben zugleich unsere inszenatorischen Sinne. Dabei bleibt genügend Spielraum für die eigenen Vorstellungen, wie so ein Stück damals tatsächlich aufgeführt wurde und wie es heute aufgeführt werden könnte.

Mit diesem kleinen Buch habe ich die wichtigsten Spiele zusammengefasst und analysiert und hoffe damit, auch Sie für Sie für das Theater zu begeistern. Außerdem werden Sie als Freunde des Theaters und als Interessierte und Kenner im Bereich Mediendramaturgie überrascht sein, wie ein ursprünglich verbanntes Theater sich neu erfinden und etablieren konnte.

Ab heute hier als Taschenbuch oder gebundenes Buch erhältlich! Sehen Sie hier auch gerne meine anderen Publikationen.

 

 

Pixabay-Bild: sspiehs3