Immer wieder höre ich von Social Media Experten, dass Handyvideos für Social Media immer im Hochformat gemacht werden sollen. Warum ich davon abrate, ausschließlich im Hochformat zu filmen, welche Vorteile das Querformat bietet und dieses auch im Zeitalter von Social Media noch lange nicht ausgedient hat, erfahren Sie in diesem kurzen Beitrag.
Bewährtes Format aus Film und Fernsehen
Es ist nun einmal so, dass sich das Querformat mit der frühen Geschichte des Films und Fernsehens durchgesetzt hat. Genauer gesagt das Format 16:9, das einfach erklärt das Verhältnis der horizontalen und vertikalen Bildteile beziffert. Der erste große Vorteil des Querformats liegt also bereits mit der breiteren Darstellung klar auf der Hand: Wir sehen einfach viel mehr vom jeweiligen Bildausschnitt, erhalten eine höhere Tiefenwirkung und wir haben mehr Platz für die Darstellung von Text, Grafiken und dergleichen. Wohl auch ein Grund, weshalb wir bis heute keine Fernsehbildschirme oder Monitore im Hochformat 9:16 benutzen. Aber Spaß beiseite, denn natürlich haben auch Hochformate ihre Vorteile, die aber unserer mobilen Mediennutzung geschuldet sind.
Die leidige Sache mit kleinen Bildern und schwarzen Balken
Bei den mobilen Kommunikationsmitteln und damit bei den Smartphones hat sich hingegen das Hochformat als Standard durchgesetzt, weil wir fast alle auch unsere Handys vertikal bedienen. Damit haben sich auch unsere Sehgewohnheiten von Videos – zumindest auf unseren kleinen Wegbegleitern – verändert. Für manche Menschen sollen diese Videos sogar authentischer oder weniger inszeniert wirken. Meiner Meinung nach erklärt sich dieser Eindruck vor allem deshalb, weil die Videos im Hochformat fast immer auch spontan entstanden sind, um einen flüchtigen Augenblick festzuhalten. Und genau darin liegt ja auch das Wesen und die wahre „Power“ von Social Media Videos.
Bei Instagram und TikTok können zudem nur hochformatige Videos bildfüllend betrachtet werden, die hochgeladenen Querformate bleiben klein. Bei Facebook oder YouTube dagegen kann auch Querformat mit Drehung des Smartphones bildfüllend betrachtet werden. Wer das nicht beachtet oder die Eigenheiten der unterschiedlichen Kanäle nicht kennt, muss möglicherweise mit horizontalen oder vertikalen schwarzen Balken leben.
Konfektion des Videomaterials für unterschiedliche Kanäle
Was also tun, Videos gleichzeitig im Hoch- und Querformat drehen? Das ist natürlich Unsinn. Ich rate immer im Querformat aufzunehmen, weil auch sämtliche Bildbearbeitungsprogramme auf dieses Format ausgerichtet sind. Zudem haben Sie immer die Möglichkeit, das Ausgangsmaterial für unterschiedliche Kanäle zu konfektionieren. Sogar die einfachsten Schnittprogramme, die gratis oder bei der Betriebssoftware inkludiert sind, können 16:9 Clips nachträglich in 9:16, 4:3 oder andere Formate wandeln. Umgekehrt kann zwar auch 9:16 zu 16:9 „gefüllt werden“, aber Sie werden bei diesem Versuch schnell erkennen, was passiert.
Der Zoomeffekt verursacht zwar vielleicht keinen gravierenden Bildqualitätsverlust, dafür gerät aber das eigentliche Handlungsgeschehen aus dem Fokus, das man aufnehmen wollte und das kann nicht korrigiert werden. Also denken Sie bitte auch immer an die Formate ihres Fernsehgeräts, Ihres Bildschirms der Leinwand bei Ihrem letzten Kinobesuch, wenn Sie das nächste Mal mit Ihrem Smartphone auf die Schnelle ein Video drehen möchten und die weiteren Verwertungskanäle noch nicht genau kennen. DramaTec hilft Ihnen übrigens hinsichtlich Social Media Service ebenfalls gerne weiter.