Zeitreisen mit Google Maps?

Zeitreisen mit Google Maps?

Google Maps mit StreetView verspricht uns eine Zeitreise, die eine praktische Erweiterung unserer Bildarchive bedeuten könnte. Interessant dürfte dieses Bildmaterial aber nicht nur für Unternehmen sein. Auch für die Dokumentation historischer Städteentwicklung könnte der Dienst zukünftig von größerem Interesse sein…

 

StreetView dokumentiert oder spioniert?

Seit rund 15 Jahren gibt es die Google Maps Erweiterung StreetView bereits. Als die ersten Streetview-Autos mit auffälligen Kameras auf den Wagendächern durch unsere Straßen rollten, waren Datenschützer und solche, die sich als Datenschützer verstehen, nicht fern. „Der Google-Überwachungsapparat wird mit Streetview für Vermarktungszwecke erweitert“, lautete ein zentrales Kritikmerkmal, das bis heute nachhallt. Aber mit StreetView sind neben dem Betrachten von Sehenswürdigkeiten auch viele weitere Vorteile verbunden. So hat Google angekündigt, jetzt auch Bilder zu veröffentlichen, die bis in die Vergangenheit – genauer gesagt bis 2007 – zurückreichen.

 

Unternehmen entstehen, städtebauliche Entwicklungen sehen

Ich habe mir etwas Zeit genommen, um mit StreetView die Reise in die Vergangenheit selbst auszuprobieren. Auf dem Smartphone scheint sie allerdings noch nicht zu funktionieren. Und auch die Desktopversion reicht offensichtlich nur bis 2018 zurück. (Zumindest in meiner Heimatgemeinde.) Nach einigem Probieren habe ich doch noch zwei interessante Beispiele gefunden. Meiner Meinung nach veranschaulichen sie sehr gut, welche Möglichkeiten sich mit der angekündigten Google-Zeitreise öffnen könnten:

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Das linke Bild zeigt ein Unternehmensgebäude, das bis 2018 über viele Jahrzehnte bestand. Nur ein Jahr später wurde an diesem Standort eine neue Wohnanlage beinahe fertiggestellt.

 

„Es war einmal…“ – Historische Bildarchive, die dokumentieren

Manchmal tauchen Gebäudefotos oder Landschaftsfotos aus längst vergangener Zeit auf. Bilder von Häusern, die niemand mehr zu kennen scheint und leider in Vergessenheit geraten sind. Was würden wir heute darum geben, wenn wir schon damals StreetView gehabt hätten, um heute erinnerungswürdige Gebäude und die historische Stadtentwicklung bebildert vor uns liegen zu haben?

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Auch zukünftig werden Häuser oder bestehende Unternehmensgebäude verschwinden. Grund und Boden ist zwar knapp und teuer, der „leere Raum“ – so wie in obigem Bild – wird trotzdem nicht lange leer bleiben. Wenn also Google tatsächlich das Versprechen automatisierter StreetView-Bildarchive einlöst, egal ob auch weiterhin zum „Nulltarif“ oder nicht, sollten wir die Chance nutzen, die Entwicklung urbaner Räume zu dokumentieren. Und wenn es auch nur um der Erinnerung willen sein sollte: „Erinnerungen an früher sind auf alle Fälle eine Zeitreise wert.“