COVID-19: „Im Spannungsfeld widersprüchlicher Zeichen“

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Im letzten Beitrag schrieb ich über die Stärkung der Glaubwürdigkeit durch politische Ehrlichkeit. Und kurz darauf hat unser Bundespräsident Van der Bellen diese Prämisse erfüllt. Generell können wir zum heutigen Zeitpunkt mit dem Verlauf der Krisenüberwindung zufrieden sein. Die Kommunikationsmaßnahmen haben gegriffen, die Infektionszahlen sinken. Es war deshalb kein Wunder, dass die Harmonie zwischen den politischen Parteien und der Konsens innerhalb der Bevölkerung ebenfalls sinken. Ausschlaggebend hierfür sind die widersprüchlichen Zeichen innerhalb der Kommunikation von Verhaltensregeln.

Die Geschichte mit der Maskenpflicht

Wie im ersten Beitrag dieser Serie erwähnt, mogelte sich die Regierung erfolgreich durch die Einführung der Maskenpflicht. – Zumindest in kommunikativer Hinsicht. Die Regelungen, wie und wo die Maske getragen werden muss, widersprechen aber teilweise jeglicher menschlichen Logik. Jedenfalls ist nur schwer zu verstehen, weshalb wir zum Beispiel eine Restauranträumlichkeit mit Maske betreten und nachdem wir am Tisch Platz nehmen wider abnehmen dürfen. Noch spannender wird der Gang zur Toilette, der wiederum das Tragen einer Maske erfordert. Offensichtlich macht das Virus nur um den Restauranttisch einen großen Bogen? Verständlich ist zwar die prophylaktische Absicht dieser Regelung, sie wirkt allerdings in dem beschriebenen Setting eines Restaurants geradezu lächerlich.

Möbelhäuser in zweiter Reihe

Schon sehr früh war auch absehbar, dass der „Öffnungsplan“ der Regierung die tragenden Säulen unserer heimischen Wirtschaft bevorzugen wird. Seltsam erschien jedoch, dass die Öffnung der Möbelhäuser im Öffnungskonzept zweitrangig behandelt wurden. Dabei sind gerade in den Möbelhäusern große Flächen vorhanden und die Einhaltung des Mindestabstandes wäre problemlos von Beginn an möglich gewesen.

Kunst und Kultur in letzter Reihe

Wirklich beschämend war, dass sehr lange Zeit für den Bereich Kunst und Kultur überhaupt kein Öffnungskonzept kommuniziert wurde, obwohl Österreich in diesem Bereich – neben dem Tourismus – weltweit in der „Champions-League“ spielt. Wenn also eine Regierung selbstsicher verkündet, während und nach der Krise „niemanden zurückzulassen“, so spiegelte das Kommunikationsverhalten der Regierung in dieser Branche genau das Gegenteil.

Clubs, Bars und Diskotheken: „Die Nachtschicht als großer Verlierer“

Überhaupt kein Konzept, zumindest keines das sich mit den Regelungen für andere Branchen widerspricht, gibt es offensichtlich für sämtliche Nachtlokalbetreiber. Diese Freizeiteinrichtungen funktionieren ausschließlich aufgrund menschlicher Kontaktnähe. Ein wirtschaftlicher Betrieb scheint hier mit Abstandsregeln, begrenzten Besucherzahlen und Maskenpflicht nicht widerspruchslos möglich sein. Der letzte und einzig logische Ausweg für diese Branche besteht genau betrachtet nur im Wegfall sämtlicher Schutzvorkehrungen.

Versprechen machen erfordert Versprechen halten

Es genügt nicht nur unbürokratische und schnelle Hilfe für unsere Unternehmen zu versprechen. Die praktische Umsetzung dieses engagierten Versprechens hat sich bereits als schwierig und teilweise widersprüchlich gezeigt. Das Vertrauen der österreichischen Wirtschaft und der Bevölkerung begann daraufhin zu knacksen. Heute liegt es an unserer Regierung, gemachte Versprechen auch tatsächlich zu halten. Andererseits liegt es auch wieder bei uns und unserer innewohnenden Eigenschaft, als „Stehaufmandl“ der Krise weiterhin zu trotzen und unsere Wirtschaft wieder auf das Level vor der Krise zu hieven.

Die wirklich gute Nachricht ist, dass wir diese Möglichkeiten haben. Medien und hierbei speziell Unternehmensmedien beherbergen das große dramaturgische Potential, den notwendigen Wirtschaftsaufschwung wieder einzuleiten. Dazu mehr im nächsten Beitrag.